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Geschichte der italienischen Resistenza
Gegen Faschismus und deutsche Besatzung

von Regina Stötzel, 21.11.2000




 
 
 
 

 



„Nach dem Krieg wollten viele nicht hören, was wir zu sagen hatten“, berichtet Giacomina Castagnetti aus Reggio Emilia/Italien vor gut 80 ZuhörerInnen im Bremer Staatsarchiv. Dennoch hat das ehemalige Mitglied der „Grupo Difesa della Donna“, einer Frauengruppe innerhalb der italienischen Resistenza nie aufgehört, ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Kampf der Partigiani gegen den Faschismus und die deutsche Besatzung, nicht zuletzt die Rolle der Frauen darin, zu erzählen. So auch bei der ersten Veranstaltung des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Einführung in die Geschichte der italienischen Resistenza“ am vergangenen Dienstag. Die Zeitzeugin, die als 15-Jährige zu den Partigiani stieß, ist bis heute in der Bildungsarbeit aktiv.

Immer noch gibt es blinde Flecken in der Geschichte, gegen die es anzugehen gilt, Themen, die lange ausgespart wurden oder über die nur wenig bekannt ist. Nur wenige wollten in Italien hören, dass die Resistenza auch ein Bürgerkrieg gegen die italienischen Faschisten war und nicht nur gegen die deutsche Besatzung. Die Resistenza wurde „nationalisiert“ – so Mathias Durchfeld vom Istoreco, dem Institut für die Geschichte der Resistenza und der Zeitgeschichte in Reggio Emilia, das zusammen mit Instituten in Parma und Modena die Ausstellung konzipiert hat. Beispielsweise ist die Tatsache, dass es auch deutsche Deserteure in der Resistenza gab, nur wenigen bekannt. Statt dessen wurde der „Mythos vom rein italienischen Widerstand“ kultiviert.

In Deutschland wollte man nichts über die Verbrechen von Wehrmacht und SS an den Kriegsschauplätzen hören, die an Grausamkeit nicht zu überbieten waren. Die Rolle der Frauen im Widerstandskampf ist jahrzehntelang kleingeredet oder unterschätzt worden – weil sich viele nach dem Krieg nicht als Partisaninnen registrieren ließen und auch nicht als politisch Verfolgte entschädigt wurden, wenn sie nicht nachweislich an mehreren bewaffneten Kämpfen teilgenommen hatten.

Die Fotoausstellung „Partigiani“, die zur Zeit in Bremen zu sehen ist, legt besonderes Augenmerk auf die Menschen, die im Widerstand aktiv waren. Seit Frühjahr 1999 war sie bereits in mehreren Städten der Bundesrepublik zu sehen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert sie bereits zum zweiten Mal.


Anmerkungen:

Quelle: www.rosaluxemburgstiftung.de/Einzel/partigiani/index.htm

Zur Autorin:
Regina Stötzel, Mitarbeiterin der Rosa-Luxemburg-Stiftung, inzwischen Redakteurin der Wochenzeitung Jungle World



| updated 2002-11-22 | Rubrik: partigiani.luxemburg-initiative.de |